Chronik der BIAB

Die Gründung der BIAB erfolgte am 21.05.1990 in Rethwisch unter dem Vorsitz von Rosemarie Kath und Wolfgang Lüdke, mit rechtlicher Unterstützung des Rechtsanwalts Matthias Uhing und der fachlichen Beratung des Institutes Ökopol, das bis zum heutigen Tag der BIAB mit Analysen der Umweltdaten und sachlichen Auskünften zur Seite steht.

Anlass der Initiativengründung war die Absicht des damaligen Zementwerks Alsen-Breitenburg, PCB-haltige Altöle als Verbrennungsstoffe im damaligen Zementofen einzusetzen. Trotz Anfeindungen führte der Vorstand der BIAB seine Aufklärungskampagnen über die Gefahr der Schwerölverbrennung  fort und  erwirkte 1993 einen ersten Erfolg mit dem Verbot  dieses Verbrennungsstoffes. Weiterhin ergab sich für die BIAB mit anfänglich zwölf Mitgliedern der Verdacht, dass unter dem Deckmantel des Zementwerks eine Müllverbrennungsanlage entstehen könnte, deren Emissionen zusätzlich zu denen des Zementwerks die landwirtschaftliche Umgebung und damit die Gesundheit der Organismen in noch stärkerem Maße in Mitleidenschaft  ziehen würde.

In der Zeit der Zementwerkübernahme durch die Firma Holcim im Jahr 1994 und dem Bau des neuen Ofens 11 als Ersatz des Ofens 10, für den eine 50%ige Müllverbrennung vorgesehen wurde, schaffte es die BIAB trotz Verfahrens ohne Öffentlichkeitsbeteiligung, einen Begleitstatus zum Genehmigungsverfahren dieses Ofens zu erlangen. Die Klage eines Lägerdorfer Bürgers erwirkte einen zeitlichen Aufschub der bereits erreichten Betriebsgenehmigung und es konnte so eine Inbetriebnahme des 130 Mio. teuren Drehofens im Dezember 1995 gestoppt werden.

Die BIAB erreichte 1996 nach gerichtlichem Verfahren (Verwaltungsgericht Schleswig) eine Festlegung von Grenzwerten für den Schadstoffausstoß  und deren Messungen sowie den Einsatz einer Emissionsüberwachung (EFÜ), deren Werte der Behörde übermittelt werden. Auch der Einbau eines vierten Elektrofilters im Ofen 11 ging auf die Initiative der BIAB zurück. Ein weiterer Erfolg war der Verzicht des Einsatzes bestimmter schädliche Emissionen erzeugender Brennstoffe, sodass z.B. der Schadstoffausstoß von Schwefel um 20 % gesenkt werden konnte. Außerdem gelang der Initiative das Einsatzverbot aller Brennstoffe, die eine Dioxinbelastung (s. Seveso-Gift) verursachen könnten. Diese Maßnahmen verliefen leider nicht ohne Gegenproteste seitens der Industrie und einem Teil der Bevölkerung.

2003 steigerte sich die Müllverbrennungsgenehmigung für das Zementwerk auf 75 %, 2012 schließlich, entsprechend des anfänglichen Verdachts der BIAB, auf 100 %, wobei einen großen Anteil des Verbrennungsmaterials die Inhalte gelber und schwarzer Säcke (Produkte der Mülltrennung privater Haushalte), Dachpappe u.a. sowie bis 40 % Sondermüll umfasste. Damit  konnte keine genaue Sicherheit der zur Verbrennung verwendeten Inhaltsstoffe gewährleistet werden, v.a. da die Laboruntersuchungen des Verbrennungsmaterials von der 100%igen Tochtergesellschaft der Holcim namens Geocycle überwacht werden.

2012 erreichte die BIAB  den vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, ländlichen Raum  und Umwelt anerkannten Status eines Umweltverbandes und damit die Möglichkeit zur Erwirkung eines Klagerechts.

Nach dem am 7.6.2012 genehmigten 100%igen Einsatz von Müll und Klärschlamm als Verbrennungsmaterialien sieht die BIAB als einen Hauptpunkt ihrer Aufgaben darin, die Quecksilber- und andere toxisch wirkende Emissionen auf den vom Bundesemissionsgesetz vorgegebenen Grenzwert zu reduzieren und den strengeren Grenzwerten  für Müllverbrennungsanlagen anzupassen. Eine Klage der BIAB gegen den Ausnahmeantrag  für erhöhte Quecksilberemissionen führte zur Rücknahme des Antrags durch Holcim. Zuvor lag die Genehmigung für Quecksilberemissionen, verursacht nach Aussagen der Holcim durch die abgebaute Kreide, um zwei Drittel höher. Allerdings ergaben Analysen keine Bestätigung dieser Ursache. Die Quecksilberemissionen zählen nach wie vor zu den höchsten aller deutschen Zementwerke.

Obwohl die BIAB  primäre Ziele erreicht hat, u.a. Anforderung und Überprüfung aller Genehmigungen, kritische Gespräche zwischen dem BIAB-Vorstand und Mitarbeitern der Holcim, sieht sie ihre Arbeit noch längst nicht als beendet an. Seit der Gründungszeit wurde die Arbeit der BIAB zunehmend mehr von Gemeinden aus der Region  sowie Spendern und Umweltverbänden wie dem BUND unterstützt. Besonders Frau Ingrid Kratzenberg, erste Vorsitzende von 2003 bis 2010, hat mit ihren weitreichenden Kenntnissen und ihrem großen Engagement zum Erfolg der BIAB beigetragen.